
Frauendiakonat weltweit: Ein kleiner Schritt auf einem langen Weg zur Gleichberechtigung
„Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.“ (Galater 3,27-29)
(Bonn, 29.04.2022) Am heutigen Tag ist der Gedenktag der heiligen Katharina von Siena. Mit ihr verbunden ist der Tag der Diakonin, der seit 1998 vom Katholischen Frauenbund Deutschland gefeiert wird, um sich für das Amt des Diakonats für Frauen einzusetzen. Als erstes Weiheamt steht nun zur Debatte das Diakonatsamt für Frauen in der katholischen Kirche zu öffnen. Die Aktiven in der Hochschulpastoral setzen sich für diesen Schritt ein und fordern gleichzeitig eine Öffnung aller Weiheämter für Frauen:
Schaut man in das Neue Testament, sieht man, dass auch Frauen der frohen Botschaft Jesu gefolgt sind und diese verkündigt haben, welches im historischen Kontext einen großen Fortschritt darstellte. Daher stellt sich die Frage wieso die Kirche heute die „Zeichen der Zeit“ (Gaudium et Spes GS 4) nicht erkennt: „Mehrere Frauen in meinem Umfeld leiden darunter, dass sie in ihrer Kirche nicht respektiert werden. Das Diakonat der Frau, welches der Synodale Weg nun unterstützt, kann ihnen ein Trost sein.“, bekräftigt Runa Schulze (1. Vorsitzende FHoK). „Mir persönlich reicht das aber nicht aus. Frauen müssen endlich mit ihren Gaben nicht nur gesehen, sondern auch respektiert und geschätzt werden und Möglichkeiten der Partizipation und der Macht bekommen.“, führt sie weiter aus. Das schließt den Zugang zu allen Weihestufen für Frauen mit ein.
„Es gibt keinen Grund, Frauen das Recht der Weihe zu Diakoninnen und Priesterinnen zu verweigern. Es geht nicht um die Frage, ob irgendjemand es „erlauben“ muss, dass Frauen zu allen Diensten und Ämtern der Kirche „zugelassen werden dürfen“.“, erklärt Christine Schardt (Vorsitzende der KHP), „Unsere Haltung ist vorurteils- und queer-sensibel gegen jede Form der Diskriminierung. Keine Person darf diskriminiert werden, weder aufgrund ihres Geschlechtes, ihrer Lebensform, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer kulturellen Herkunft, noch ihrer Hautfarbe.“ Durch diesen Schritt eröffnen sich der Kirche neue Gestaltungsmöglichkeiten und neue Formen der Partizipation, die eine Bereicherung des Lebens der Gläubigen sein werden. Die Kirche sollte Frauen die Berufung zum Priesteramt nicht absprechen. Die Öffnung der Ämter für Frauen bietet mehr Heterogenität und einen Abbau patriarchaler Strukturen innerhalb der katholischen Kirche. Es geht auch um ein „Weitergehen in die Richtung, dass sich ein veränderter Leitungsstil entwickelt, und dass Menschen mit Macht diese nicht uneingeschränkt und unkontrolliert ausüben können.“, erläutert Kirsten Denker-Burr (Leiterin der Hochschulgemeinde in Trier und Sprecherin der Frauenkonferenz).
Die Kirche soll ein Ort werden, in dem die Menschen sich wohl fühlen und nicht nur von der frohen Botschaft Christi erfahren, sondern auch sehen, dass sie gelebt wird. „Ich wünsche mir eine Kirche, in der alle willkommen sind, in der Macht durch die Gläubigen ausgeführt wird und in der ich meiner Patentochter ohne Bedenken von der Liebe Gottes erzähle.“, sagt Runa Schulze. Die Öffnung des Diakonatsamt für Frauen ist ein Lichtblick in einer Zeit, in der die Kirche festgefahren scheint, aber ein Schritt, der schon lange überfällig ist, denn: „Wir sind getauft auf Christus und somit Erb*innen der Verheißung. Selbstverständlich sollen Frauen zu Diakoninnen und natürlich auch zu Priesterinnen geweiht werden. Alle Getauften sind Erb*innen gemäß der Verheißung und somit haben sie einen Rechtsanspruch, ein verbrieftes Recht, welches nicht zur Disposition steht.“, so Christine Schardt.
Kontakt:
Runa Schulze (Vorsitzende FHoK)
Christine Schardt (Vorsitzende KHP)
Kirsten Denker-Burr (Leiterin KHG Trier)
Magdalena Schmitt (AKH Vorsitzende)
Dr. Lukas Rölli (Geschäftsführer) 0163 – 339 2367
Pressemitteilung als PDF-Datei
Foto: FHoK
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